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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 22

1888 - Leipzig : Engel
- 22 — Plätze Galiläas und führte in seinem Heere eine strenge Disciplin ein. Nichtsdestoweniger wurde er des Verraths bezichtigt und des geheimen Einverständnisses mit den Römern verdächtigt. Sein entschiedenster Gegner war der an Geist und Energie ihm überlegene Johann von Giskala, der auch bewirkte, dass Josephus in Jerusalem angeklagt wurde. Ehe noch die Römer heranrückten, war Galiläa in zwei Lager getheilt und dadurch das wichtigste Bollwerk Judäas den Römern überliefert. Der Aufstand der Juden, anfangs kaum der Beachtung werth gefunden, erschien dem Kaiser Nero nunmehr doch so gefährlich, dass er den bereits 56jährigen Flavius Vespasian, den besten Feldherrn seiner Zeit, mit der Bewältigung desselben betraute. Vespasian, dem sein Sohn Titus zwei Legionen aus Aegypten zuführte, rückte im Verein mit den Truppen Agrippa’s gegen Galiläa und ging, nachdem er mehrere kleinere Städte eingenommen und niedergebrannt hatte, auf die Bergfeste Jotapata los, um deren Einnahme es ihm hauptsächlich zu thun war. Die Juden kämpften mit Erbitterung und Todesverachtung und brachten den Römern grosse Verluste bei, aber selbst der hartnäckigste Widerstand war vergeblich. Nach einer 47tägigen Belagerung wurde Jotapata durch den Verrath eines Ueberläufers eingenommen (1. Tamus = Juli 67). Viele der Belagerten gaben sich selbst den Tod, 40,000 Mann verloren das Leben, 1200 wurden zu Gefangenen gemacht, unter diesen befand sich auch Josephus. Er hatte sich am Tage der Eroberung in eine Höhle geflüchtet, wo sich 40 Männer versteckt hielten. Auf seine Aufforderung sich den Römern zu ergeben, traten sie mit gezückten Schwertern gegen ihn. Schnell nahm er seine Zuflucht zu einer List und schlug vor, dass der Reihe nach einer durch den ändern sterben und das Los entscheiden solle. Er wusste es nun so einzurichten, dass er und ein Anderer die letzten waren. Mit diesem, dem er die Freiheit versprochen hatte, zu Vespasian geführt, warf er sich ihm zu Füssen und prophezeite ihm und seinem Sohne Titus die Ernennung zum Kaiser, worauf ihm Verzeihung verheissen und eine jährliche Rente zugesichert wurde. Josephus wohnte der Einnahme Jerusalems bei und begleitete Titus zu seinem Triumphzuge nach Rom, wo er, von der jüdischen Nation tief gehasst, bis 94 lebte und den „jüdischen Krieg“, die schätzbarste, wenn auch nicht immer zuverlässige Quelle für die jüdische Geschichte, so wie „zwanzig Bücher jüdischer Alterthümer“ schrieb; diese beiden Werke, denen sich seine Selbstbiographie und seine Schrift gegen Apion anreiheten, sind in die meisten europäischen Sprachen, zum Theil auch ins Hebräische übersetzt und haben seinen sonst nicht unbefleckten Namen unsterblich gemacht. § 7. Vespasian und Titus. Nach der Einnahme von Jotapata drang Vespasian in Galiläa immer weiter vor: er zerstörte Joppe, eroberte Tiberias, nahm dann Gamala, das hartnäckigen Widerstand leistete und dessen sämmtliche Bewohner, bis auf zwei Mädchen, die sich versteckt gehalten hatten, schonungslos getödtet wurden. Mit der Einnahme Giskala’s war die Eroberung von Galiläa vollendet (November 67).

2. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 24

1888 - Leipzig : Engel
- 24 — gesunden Dingen suchte. Die Strassen waren mit Leichen angefüllt, die in der heissen Jahreszeit bald in Fäulniss übergingen und Seuchen erzeugten. Mehr als 500 Menschen fand man jeden Morgen vom Hunger hingerafft in den Strassen liegen, und zu einem einzigen Thore wurden innerhalb 6 Wochen 115,088 Todte hinausgetragen, diejenigen nicht mitgerechnet, welche von ihren Angehörigen begraben waren. Aus Verzweiflung wagten viele ausserhalb der Mauern auf dem Felde Lebensmittel zu suchen, die meisten von ihnen aber fielen den Römern in die Hände. Titus liess sie angesichts der auf der Mauer befindlichen Juden kreuzigen. In einer Nacht erlitten 5000 den Tod, sodass es zuletzt an Holz und Kaum zu den Kreuzen gebrach. Andere, die in das Lager der Eömer geflohen waren, fielen zu gierig über die ihnen gereichte Speise her und starben. Viele solcher Ueberläufer wurden von den römischen Soldaten lebendig aufgeschnitten, denn es war unter ihnen der Glaube verbreitet, dass manche Juden Gold verschluckt gehabt, weil sie es sonst nicht aus der Stadt zu bringen sich getraut hätten. Die römischen Soldaten glaubten nun bei allen Juden Gold zu finden und schnitten deshalb in einer Nacht über 2000 solcher Ueberläufer auf, bis Titus verbot, sie zu tödten, und so wurden sie sehr wohlfeil als Sklaven verkauft und ändern Leiden preisgegeben. Alle Schrecknisse des Todes, Hunger, Pest und Schwert vermochten aber den Muth der Juden nicht zu brechen. Durch den Heldenmuth der Belagerten wurde die Erstürmung der äussern Tempelmauern vereitelt, daher liess Titus die Tempelthore anzünden, der Brand wüthete einen ganzen Tag und die folgende Nacht. Als Tags darauf (9. Ab) die Eömer Anstalten trafen den Brand zu löschen, machten die Juden wieder einen verzweifelten Ausfall, wurden jedoch zurückgeschlagen und bis in den Tempelhof verfolgt. Da warf ein römischer Soldat einen Feuerbrand in den Tempel, der bald in hellen Flammen stand. Titus, der seiner Geliebten Berenice, der Schwester Agrippa’s, das Versprechen gegeben hatte, den Tempel zu erhalten, ertheilte eiligst Befehl, den Brand zu löschen; es war jedoch zu spät: die Eömer waren vom Zerstören und Morden nicht mehr abzuhalten. Sie metzelten schonungslos bis tief in die Nacht, sodass an manchen Stellen das Feuer durch das strömende Blut gelöscht wurde. So sank der Tempel, Israel’s Schmuck, in einen Aschenhaufen zusammen, am 10. Ab, an demselben Tage, an dem auch der erste Tempel durch Nebukadnezar zerstört worden war. Zahllose Juden stürzten sich aus Verzweiflung in die Flammen, sie wollten die Einäscherung ihres Heiligthums nicht überleben. Erst einen Monat später (8. Elul=August) wurde die Oberstadt erobert; Johann von Giskala und Simon bar Giora, welche sie mit Löwenmuth ver-theidigten, wurden zu Gefangenen gemacht. Weit über eine Million Juden waren während des Krieges umgekommen, über 900000 zu Gefangenen gemacht. Diese Unglücklichen liess Fronto, ein Freund Titus’, zum Theil hinrichten, die schönsten Jünglinge bestimmte er zum Triumphzuge, die übrigen, welche über 17 Jahre alt waren, wurden nach Aegypten in die Bergwerke geschickt oder als Sklaven verschenkt. Während Fronto ihr trauriges Schicksal bestimmte, starben an 10000 von ihnen vor Hunger, theils weil die Wächter aus Erbitterung und Hass ihnen keine erlaubten Speisen gaben, theils weil viele sich weigerten, solche von den Feinden anzunehnem.

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 6

1888 - Leipzig : Engel
— 6 — § 5. Die Makkabäer, a) Mattathias. In Modiim, einem Städtchen nicht weit von Jerusalem, lebte damals ein Mann, Namens Mattathias (Mattithjahu), Sohn des Jochanan, vom priesterlichen Geschlechte der Hasmonäer oder Makkabäer. Er hatte 5 Söhne: Jochanan, Simon, Juda, Elasar und Jonathan. Den greisen Mattathias betrübte die traurige Lage seines Volkes sehr und er beschloss, dem Tyrannen Widerstand zu leisten. Als der syrische Befehlshaber Apelles nach Modiim kam, um die Juden dieses Ortes zum Abfall zu zwingen, und Mattathias als den Angesehensten auiforderte, mit dem Beispiele voranzugehen, antwortete er: „Wenn auch alle Völker im Beiche des Königs gehorchen sollten, von dem Glauben ihrer Väter abzufallen, so werde doch ich, meine Söhne und Brüder in dem Bunde unserer Väter wandeln.“ Als dann ein Jude vor den aufgerichteten Altar trat, um dem Zeus zu opfern, da tödtete Mattathias den Abtrünnigen, während seine Söhne Apelles und dessen Begleiter niedermachten und den Altar zerstörten. Das Zeichen zum Kampfe war gegeben. Mit dem Bufe: „Wer für das Gesetz eifert, folge mir nach!“ eilte er durch die Stadt. Eine muthige Schaar Gleichgesinnter schloss sich ihm an; sie zogen in die Wüste, dort in verborgenen Berghöhlen ihre Macht sammelnd. Dann drangen sie in die Städte und Dörfer, zerstörten die Götzentempel und Altäre, bestraften die Abtrünnigen und eiferten die Glaubenstreuen zum Widerstande an. Doch schon wenige Monate nachdem der Aufstand begonnen, starb Mattathias (166). Vor seinem Tode ermunterte er seine Söhne zur Ausdauer im Kampfe und ermahnte sie zur Einigkeit; Simon, den ältern Bruder, empfahl er ihnen als Bathgeber, den durch Muth und Tapferkeit ausgezeichneten Juda als Anführer. b) Juda Makkabi. Juda Makkabi, welcher dem letzten Willen des Vaters zufolge, die Heeresleitung übernahm, war ein Feldherr, wie die Geschichte kaum einen grössern kennt. Kühn wie ein Löwe trat er einer syrischen Kriegsschaar mit Apollonius an der Spitze entgegen und brachte dem Feinde eine empfindliche Niederlage bei; Apollonius selbst wurde getödtet. Bald darauf erfocht er einen glänzenden Sieg über den syrischen Feldherrn Seron bei Bet-Charon; Seron und 800 der Syrer wurden getödtet, die übrigen in die Flucht getrieben. Antiochus, der dem Aufstande in Judäa anfangs nur geringe Bedeutung beigelegt hatte, gerieth bei der Nachricht von diesen Niederlagen in Wuth und fasste den Plan, die Juden gänzlich zu vernichten. Zu diesem Zwecke rüstete er ein Heer aus, das unter dem Beichsverweser Lysias und zwei erfahrenen Führern, Nikanor und Gorgias, in Judäa einrücken sollte. Juda hatte dem syrischen Heere von 40000 Mann Fussvolk und 7000 Beitern nicht mehr als 6000 Streiter entgegenzustellen. Ehe er sie in den Kampf führte, veranstaltete er eine gottesdienstliche Versammlung in Mizpa, wo schon zu Samuel’s Zeiten eine ähnliche Versammlung stattgefunden hatte, hielt einen allgemeinen Bet-, Buss-

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 78

1888 - Leipzig : Engel
— 78 - bald unterdrückt, desto schrecklicher brach sie 3 Monate später aus. Am 6. Juni steckte die durch Fernando Martinez entflammte Menge die Judenstadt in Sevilla m Brand und vernichtete die ganze, 7000 Familien zählende Gemeinde; 4000 wurden getödtet, die übrigen Hessen sich taufen. Von Sevilla wälzte sich die Verfolgung wie ein vernichtender Lavastrom über ganz Spanien. Am 20. Juni (17. Tammus) fand das Schlachten in Toledo statt, unter den Märtyrern fiel auch der Enkel Ascheri’s mit seiner Familie. Gleiches Schicksal erfuhren die Juden in Aragonien; in Valencia blieb von 5000 Juden nicht ein einziger übrig, die meisten nahmen das Christenthum an. Am 2. August begann das Morden in Palma, der Hauptstadt Mallorcas, wo sich eine ansehnliche Gemeinde befand; an 300 Personen fanden den Tod, gegen 800 retteten sich in das königliche Castell, die übrigen liessen sich taufen. Drei Tage später kam Barcelona an die Reihe; allerlei Gesindel, Matrosen, Arbeiter und Weiber, stürzten sich mit dem schrecklichen Eufe: Nieder mit den Juden! in die Jndenstadt; sie wurde ein Raub der Flammen und nicht ein einziger Jude blieb in Barcelona zurück. Man achtete weder Drohungen noch Bitten, übeiall überliess man sich dem Morde und dem Raube nach Herzenslust. So ^ ai en mit einem mal die blühendsten Gemeinden Spaniens vernichtet. Die spanischen Juden, welche ob des Glücks, das so lange Zeit ihnen gelächelt, hoch-müthig und gottvergessen geworden waren, hatten das Bittere der Verfolgung gekostet; Hunderttausende von ihnen waren, wenn auch nur zum Scheine, Christen geworden. Die Glaubensstarken suchten ihre Rettung in der Flucht. Unter denen, welche die liebgewonnene Heimat verliessen, befand sich R. Isaak den Scheschet (Riwasch). Geboren 1310, ein Schüler des R. Nissim (Ran), der, Arzt und Astronom, einen geschätzten Commentar zu den Halachot des Alfasi, religiöse Vorträge und Rechtsgutachten geschrieben, bekleidete er das Rabbinat zu Saragossa und war die bedeutendste rabbinische Autorität seiner Zeit; selbst aus Italien und Deutschland wurden rabbinische Fragen an ihn gerichtet. Seine Gutachten und Bescheide sind gesammelt und oft gedruckt. 1391 verliess er Spanien und begab sich nach Afrika, wo er, zum Oberrabbiner von Tlemcen und Algier ernannt, im hohen Alter (1406) starb. Sein Nachfolger in Algier war R. Simon den Zemach Duran (Raschbaz) (geb. 1361), ein eben- sowol mit dem Talmud als mit Mathematik und Medicin vertrauter Mann. Während des Gemetzels in Mallorca, seiner Heimat, verlor er sein bedeutendes Vermögen und war infolge seiner Mittellosigkeit gezwungen, als Rabbiner Gehalt zu beziehen, was bis dahin in den spanisch-jüdischen Gemeinden nicht üblich war. Bis zu seinem, im hohen Alter (1444) erfolgten Tode bekleidete er sein Amt und war schriftstellerisch thätig. Sein Sohn und Nachfolger Salomo Duran (st. 1467) trat mit Entschiedenheit gegen die Kabbala auf. Sowol von ihm als von seinem Vater und seinen beiden Söhnen, Zemach und Simon, sind Gutachtensammlungen vorhanden; die des Vaters ist unter dem Titel „Taschbez“ und die des Sohnes unter dem Titel „Taschbasch“ bekannt und sehr geschätzt. A on den traurigsten Folgen für die spanischen Juden waren die vielen Tausende, welche dem Judenthum treu ergeben, unter der Maske des Katholicis-mus in Spanien lebten. Von der christlichen Bevölkerung mit Argwohn be-

5. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 88

1888 - Leipzig : Engel
ilirer Glaubenstreue nicht wankend machten, liess er von den zur Einschiffung nach Lissabon Zusammengeströmten Tausende mit Gewalt zur Taufe in die Kirche schleppen. Um der gewaltsamen Taufe zu entgehen, stürzten sich viele in Brunnen und Flüsse; nur wenigen gelang es nach Afrika zu entkommen. Dort-hin wandte sich ausser Abraham Zacuto auch der Arzt Abraham Saba, der Verfasser des Pentateuch-Commentars „Zeror ha-Mor“ (st. 1510); Isaak Karo, der den Pentateuch-Commentar „Toldot Jizchak“ schrieb, Oheim des berühmten Joseph Karo, schiffte sich nach der Türkei ein. Nach dem Jahre 1497 gab es in Portugal keine öffentlichen Juden mehr, aber eine sehr grosse Anzahl geheimer Juden oder Neu-Christen, die, dem Judentum treu ergeben, christliche Ceremonien übten und unter dem Volkshasse schrecklich zu leiden hatten; am Osterfeste, den 19. und 20. April 1506, wurden in Lissabon 2000, nach Ändern 4000 derselben ermordet. Durch ihren Einfluss und ihren Reichthum wussten die Neu-Christen die Einführung der Inquisition in Portugal zwanzig Jahre lang zu hintertreiben, bis das Glaubensgericht auch liier seine rastlose Thätigkeit entfaltete; in Lissabon, Coimbra, Evora und ändern Städten des Landes wurden Hunderte von geheimen Juden und Jüdinnen verbrannt. Erst der brasilianische Prinz, der König D. Jose I, beschränkte die Wirksamkeit der Inquisition, nachdem Antonio Jose da Silva, der bedeutendste portugiesische Dramatiker, als geheimer Bekenner des Judenthums den 19. October 1739 den Feuertod erlitten hatte. Im Jahre 1766 wurde in Lissabon das letzte Auto-da-Fe abgehalten und 1821 das Glaubensgericht für immer aufgehoben. Seit dieser Zeit wohnen wieder Juden in Portugal; eine ansehnliche bremeinde mit mehreren Synagogen befindet sich in Lissabon; kleinere sind in Porto, Evora u. a. m. b) Die Juden in Deutschland, England, Italien und dem übrigen Europa. § 1. Die Kreuzzüge, Leiden und Folgen. Die Juden in Deutschland, welche längs des ganzen Rheins, an der Donau, vom Eisass bis nach Böhmen ansässig waren, befanden sich mehrere Jahrhunderte in einer verhältnissmässig glücklichen Lage. Sie genossen Handelsfreiheit, hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit, das Hecht Grundbesitz zu erwerben, Waffen zu tragen und wurden durch die Obrigkeit geschützt. Erst mit den Kreuzzügen brachen schreckliche Zeiten für sie an: der erste Kreuzzug brachte auch die erste allgemeine blutige Verfolgung. In ihrem religiösen Fanatismus wollten die Kreuzfahrer, bevor sie gegen die Ungläubigen im Morgenlande zogen, erst die Ungläubigen in der Heimat, nämlich die Juden, vernichten. Die Kreuzzügler stürzten sich überall wohin sie kamen mordend und plündernd auf die Juden. Zuerst wurden in Speier, am Sabbat 3. Mai 1096, eine Anzahl Juden erschlagen; die meisten fanden Schutz bei dem humanen Bischof Johann. Dann kam, 18. Mai, das Gemetzel in Worms, wo die Zahl der jüdischen Märtyrer sich auf 800 belief; um der Taufe zu entgehen, schlachteten

6. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 21

1888 - Leipzig : Engel
— 21 — waren nicht mehr im Stande sie zu beruhigen, und das Signal zum Aufstande war gegeben. Zum Unglück für die Juden befehdeten sie sich auch untereinander. Sie zerfielen in eine Partei der Zeloten (Eiferer), die das Joch der Römer um jeden Preis abschütteln und die Freiheit wieder erkämpfen wollten, und in eine Friedenspartei, an deren Spitze der König Agrippa und seine Verwandten standen. Vergebens rieth Agrippa, von seiner wegen ihrer Schönheit berühmten Schwester Berenice unterstützt, sich den Römern zu unterwerfen und dem Landpfleger Florus noch kurze Zeit zu gehorchen; vergebens beschwor er die Menge unter Thränen, mit dem mächtigen Rom keinen Krieg anzufangen. Die Zelotenpartei gewann die Oberhand, Agrippa musste Jerusalem verlassen; der Empörung war nicht mehr Einhalt zu thun. In den Strassen Jerusalems wüthete sieben Tage ein erbitterter Kampf zwischen den Zeloten und den Friedlichgesinnten, in welchem letztere unterlagen; die Paläste gingen in Flammen auf und die römische Besatzung wurde niedergemacht. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich der Aufstand, zugleich aber auch der Kampf zwischen Heiden und Juden, über das ganze Land. In Cäsarea wurde die ganze jüdische Bevölkerung, gegen 20000 Menschen, vernichtet, in Askalon, Ptolemais und ändern Städten wurden die Juden getödtet, in Alexandrien, wo der abtrünnige Tiberius Alexander, ein Neffe des Philosophen Philo, Statthalter war und den Mordbefehl ertheilt hatte, verloren 50000 ihr Leben. Nun durfte der syrische Statthalter Cestius Gallus nicht länger ruhig zusehen; er rückte mit einem Heere in Judäa ein, brannte Städte und Dörfer nieder und zog gegen Jerusalem, um durch Waffengewalt die Empörung zu unterdrücken. Die Zeloten-führer Simon bar Giora und Eleasar den Simon griffen ihn aber an, zersprengten seine Legionen, verfolgten sie, und Gallus musste sich mit grossem Verluste zurückziehen. Dieser Sieg hob ihren Muth sehr, sodass sie sich Vornahmen, der Macht des römischen Reiches Trotz zu bieten, und um den Krieg nachdrücklicher fortsetzen zu können, ernannten sie über die verschiedenen Landes-theile Statthalter und Befehlshaber. Eleasar und Johannes den Hananja, Joseph bar Gorion und Joseph den Simon erhielten wichtige Posten, der allerwichtigste aber, die Landschaft Galiläa, wurde dem Joseph den Matthias übertragen. Dieser Mann, als Geschichtschreiber unter dem Namen Flavius Josephus bekannt, geboren in Jerusalem 37 n. Chr., stammte aus einer angesehenen priester-lichen Familie. Schon als Knabe von 14 Jahren hatte er sich so tiefe Kenntnisse der Gesetzeskunde angeeignet, dass selbst die Priester und Aeltesten nach seinem Rathe verlangten. Im 16. Jahre ging er zu den Essäern über, kehrte aber nach drei Jahren zu den Pharisäern zurück; fortwährend an seiner weitern Ausbildung arbeitend, eignete er sich auch die Kenntniss mehrerer Sprachen an. Bei Ausbruch des Krieges war Josephus 29 Jahre alt, und da man ihn als tüchtig, entschlossen und besonnen kannte, wurde er zum Befehlshaber in Galiläa ernannt. Seiner eigenen Versicherung gemäss war er eifrig bemüht, seinem Vaterlande zu dienen. Er rief alle waffenfähigen Männer zur Vertheidigung auf, versah sie mit Waffen, organisirte sogar eine Reiterschar, befestigte die wichtigsten

7. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 23

1888 - Leipzig : Engel
- 23 — Vorläufig gönnte Vespasian seinen erschöpften Truppen Kühe und setzte erst im Frühjahr (68) den Kampf fort, indem er gegen Peräa zog, das er in 3 Monaten unterwarf. Da erlitt der Krieg durch die Kaiserwahl in Rom einen Aufschub. Nach Nero’s Tod (Juni 68) wurde nämlich Galba zum Kaiser ausgerufen, nach wenigen Monaten aber ermordet und Vespasian zum Kaiser erwählt. Er kehrte nach Kom zurück, um die Krone zu übernehmen, und übergab seinem Sohne Titus den Oberbefehl mit dem Aufträge, Jerusalem zu erobern. In der einst blühenden jüdischen Hauptstadt rasten die Parteien mit wilder Tvuth gegeneinander. Die Zeloten führten eine Schreckensherrschaft und licsson alle, die als römerfreundlich galten, hinrichten. Auf Anstiften des Johann von G-iskala riefen sie sogar die Idumäer herbei, drangen mit ihnen in die Stadt und richteten ein furchtbares Blutbad an: 12000 Friedensfreunde, darunter die Hohenpriester Anan und Josua den Gamala, der Gemahl der reichen Martha, bekannt durch die Gründung von Schulen, wurden grausam ermordet. Johann von Giskala, der leidenschaftlichste Zelotenführer, bemächtigte sich nun der Herrschaft, sodass Simon bar Giora vom Hohenpriester schleunig zur Hülfe gerufen wurde. Die blutigen Kämpfe, welche unter den Parteien wütheten, beschleunigten den Fall Jerusalems, gegen das Titus im April 70 sein Heer richtete. Die Stadt war stark befestigt und von drei Wällen und hohen Mauern umgeben: die erste umschloss Bezetha, eine Vorstadt, die zweite Mauer schloss die Unterstadt mit der Burg Antonia ein, in deren Nähe sich der Tempel befand, die dritte Mauer umgab die Oberstadt oder den Zion. Alle diese Mauern waren mit Thürmen versehen, daher zu einer Zeit wo man noch nichts von Schiesspulver wusste, nur mit der grössten Schwierigkeit zu zerstören oder zu übersteigen. Titus lernte sehr bald die Tapferkeit der Juden kennen, denn als er sich eines Tages mit einer Abtheilung Reiter der Stadt näherte, um die Lage und Vertheidigungsanstalten derselben näher in Augenschein zu nehmen, drangen plötzlich die Juden aus der Stadt hervor, brachten seine Reiter in Unordnung und nöthigten ihn selbst, sein Heil in der Flucht zu suchen. Durch diesen und ähnliche Erfolge wurden die Juden kühner, sie machten verschiedene Ausfälle, und erst nach einem heissen Kampfe gelang es den Römern, die Angreifer zurückzuschlagen. Nachdem der Antrag einer friedlichen Verständigung von den Juden abgewiesen worden war, liess Titus die Belagerungsmaschinen aufstellen. Die Belagerten machten neue Ausfälle und kämpften mit beispielloser Todesverachtung, dennoch gelang es den Römern, die äusserste Mauer und Bezetha (11. Ijar = Mai) zu nehmen. Nach heissen Kämpfen, in denen Johann von Giskala und seine Schar durch Heldenmuth und Unerschrockenheit sich auszeichneten, wurde zwei Monate später auch die zweite Mauer mit der Antonia erstürmt (17. Tamus = Juli); von diesem Tage an musste der Opferdienst aus Mangel an Tliieren eingestellt werden. Die Hungersnoth, welche seit der Belagerung in der von Menschen überfüllten Stadt wüthete, hatte bald ihren Höhepunkt erreicht. Die Lebensmittel waren soweit aufgezehrt, dass viele Reiche ihre Habseligkeiten um ein Mass Korn oder Gerste hingaben. Die Noth war so gross, dass man Lederstücke zernagte und Heu zur Speise nahm, ja selbst an unfläthigen Orten nach unreinen und un-

8. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 7

1888 - Leipzig : Engel
— 7 - und Fasttag und flehete Gott um Hülfe und Beistand an. Voller Begeisterung zog die Makkabäerschaar dem Feinde entgegen; durch List und Tapferkeit erfocht Juda über Gorgias bei Emmaus einen glänzenden Sieg und machte eine grosse Beute an Waffen, Silber und Gold (166). Die grossen Erfolge steigerten den Muth und die Zuversicht der Kämpfer, und als im folgenden Jahre Lysias selbst mit, einem auserwählten Heere von 60000 Mann und 5000 Reitern Judäa neuerdings mit Krieg überzog, errang Juda auch über ihn einen vollständigen Sieg bei Bet-Zur. Nachdem nun das Land tast ganz vom Feinde befreit war, erachtete es Juda als seine höchste Pflicht, für die Reinigung des Tempels zu sorgen. Als er und die Seinigen, in Jerusalem angekommen, das verwüstete Heiligthum, den entweiheten Altar, den wie ein Wald mit Dornen und Hecken bewachsenen Vorhof erblickten, konnten sie sich der Thränen nicht enthalten. Juda aber legte rasch Hand ans Werk. Er reinigte mit den Priestern den Tempel, liess einen neuen Altar, neue Tempelgefässe anfertigen und beging am 25. Kislew (164) mit Opfern und Dankgebeten das Tempelweihefest, Chanukka, das acht Tage dauerte und dessen Feier als Weihe- und Lichtfest noch jetzt alljährlich begangen wird. Auch nach der Tempelweihe hatte Juda noch viele Kämpfe zu bestehen besonders gegen die Idumäer, Ammoniter und wiederholt gegen die Syrer, mit denen die Hellenisten im Bunde standen. Nachdem nämlich Antiochus Epiphanes (163) im Wahnsinn aus dem Leben geschieden war, benutzte Juda die wegen der Vormundschaft über den jungen König Antiochus Eupator zwischen Philippos und Lysias ausgebrochenen Streitigkeiten, sich der Burg Akra in Jerusalem, welche die Hellenisten noch immer inne hatten, zu bemächtigen. Von den Belagerten um Hülfe angerufen, zog Lysias in Begleitung des jungen Königs mit einer Streitmacht von 120000 Mann und 32 kampfgeübten Elephanten gegen die Makkabäer. Diesem ungestümen Angriffe konnte Juda trotz aller Tapferkeit nicht Widerstand leisten, er wurde bei Bet-Zur gesclilagen, und sein Bruder Elasar blieb, von einem Elephanten erdrückt, auf dem Schlachtfelde. Zum Glück für Juda musste Lysias, der sich bereits gegen Jerusalem gerichtet hatte, schleunigst nach Syrien zurückkehren, sodass er sich bereit erklärte, Frieden zu schliessen. Doch auch dieser Friede war nicht von langer Dauer. Der griechenfreundliche, von den Juden gehasste Hohepriester Alkimos wandte sich mit einer Anklage gegen Juda an Demetrius, welcher, nachdem er Antiochus Eupator und Lysias getödtet und sich zum Herrscher des Landes gemacht hatte, den Feldherrn Bakchides und dann Nikanor mit einem Heere gegen Juda schickte. Nikanor wurde getödtet und sein Heer fast vollständig geschlagen, hingegen nahm der Kampf gegen Bak chides für Juda einen unglücklichen Ausgang; in der Schlacht bei Adasa fand er den Heldentod (Frühjahr 160). Seine Brüder, Jonathan und Simon, begruben seinen Leichnam in der Väter Gruft in Modiim, und ganz Israel trauerte um ihn. c) Jonathan und Simon. Nach dem Tode Juda Makkabi’s übernahm sein Bruder Jonathan die Führerschaft. Er brachte dem Bakchides grosse Verluste bei, sodass dieser

9. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 115

1888 - Leipzig : Engel
— 115 — Gross war die Steuerlast, unter der die Kosacken seufzten, es bedurfte bios der Leidenschaft eines Einzelnen, um diese wilde Horde zur Empörung zu bringen. Hire Wuth wandte sich nicht nur gegen die Polen, ihre Bedrücker und Frohnherren, sondern auch gegen die Juden, welche ihnen als die Werkzeuge des polnischen Adels und die rücksichtslosen Eintreiber der Steuern verhasst waren. Schrecken und Entsetzen verbreitete sich daher unter den Juden des Polenreichs bei der Kunde von dem Aufstande des Kosackenhäuptlings Chmel- nicki (Chmel). Mit wilden Mordscharen unter noch wildern Führern durchzog er mordend und plündernd das Land, überall wohin ihn der Kriegsturm führte, stürzte er sich mit furchtbarer Wuth auf die Juden und richtete ein Blutbad unter ihnen an, wie die Geschichte es nicht schrecklicher zu verzeichnen hat. Die Metzeleien begannen im Mai 1648 östlich vom Dnieper, Tausende wurden ermordet, Tausende geriethen in die Gefangenschaft der Tataren; in Nemirow wurden 6000 Juden mit ihrem Eabbi (10. Juni) erschlagen und ihre Leichen den Hunden vorgeworfen. Den Juden in Tulczyn stellte man die Wahl zwischen Taufe und Tod, aber kein Einziger wollte um diesen Preis das Leben erkaufen, gegen 1500 wurden gemartert und hingerichtet. An demselben Tage, 24. Juni, fielen ebensoviel in Homel. In der Stadt Nerol wurden 12000 Juden erschlagen. Grauenhafte Scenen wiederholten sich in allen Städten der Ukraine, Volhyniens und Podoliens, selbst die Wahl Johann Kasimir’s zum König von Polen machte dem Schlachten kein Ende; es dauerte bis zum Jahre 1655 und erstreckte sich auch auf die bis dahin verschonten Gemeinden von Lithauen. Die Gemeinde Wilna, eine der grössten Polens wurde fast vollständig aufgerieben, in Lublin wurden fast alle erschlagen. Kaum waren diese Leiden überstanden, so durchzog (1656) Karl X. von Schweden sengend und brennend das Land. In Posen, wo 2000 Familien wohnten, starben die meisten vor Hunger oder fielen der Pest zum Opfer; in Lissa wurden Hunderte gemordet, überall bis Krakau richtete er Verheerung unter den Juden an. Die Zahl der Juden, welche in den Jahren 1648—1658 in Polen umgekommen sind, wird von Einigen auf 600000 angegeben. Ueber diese Drangsale hat sich eine Reihe deutscher und polnischer Rabbiner in Klagen und Selichot vernehmen lassen; mehrere dieser Klagelieder werden alljährlich am 20. Siwan, dem Tage des Gemetzels von Nemirow, der seit damals als Trauertag eingeführt ist, von den jüdischen Gemeinden in Polen noch jetzt recitirt. Seit der Vertreibung aus Spanien hatte die Juden ein solches Leid nicht getroffen. Aller Mittel entblösst traten alle diejenigen, welche dem Blutbade und der Pest entronnen waren, die Wanderschaft an: viele entflohen nach Ungarn, Mähren und Böhmen, andere begaben sich nach Deutschland, Holland und Italien. Die Juden aller Länder leisteten den Unglücklichen brüderliche Hülfe, dafür boten ihnen die polnischen Flüchtlinge ihr talmudisches Wissen. Unter den aus-gewanderten Rabbinern ragte besonders hervor: Sabbatai Kohen, der, erst 41 Jahre alt, als Rabbiner von Holleschau (Mähren) 1663 starb; sein Commen-tar zum Schulchan Aruch Jore Dea und Choschan Mischpat, „Sifte Kohen“ (Schach) genannt, steht in gleichem Range mit dem von Abraham Abele Gumbinner

10. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 132

1888 - Leipzig : Engel
— 132 — die Stadt verlassen. Auf Verwendung der genannten wiener Juden und der Gesandten von England und Holland nahm die Kaiserin ihr Edict zurück, hingegen bestimmte sie die Zahl der jüdischen Familien, welche in Böhmen (20000) und in Mähren (5100) ferner als „Familianten“ geduldet werden sollten. Die Verhältnisse der Juden in Ungarn hingen im 16. und 17. Jahrhundert nur zum Theil von den habsburgischen Kaisern ab. Die Juden in den ungarischen Landestheilen, welche unter österreichischer Herrschaft standen, wurden wie ihre Glaubensgenossen in Oesterreich, Böhmen und Mähren hart bedrückt und verfolgt, hingegen hatten die unter türkischer Herrschaft, in Ofen, Stuhlweissenburg, Gran, Grosswardein, Temesvar und anderen Städten glückliche Zeiten: sie genossen freie Religionsübung, waren in ihrem Erwerb durch keine Ausnahmsgesetze beschränkt und verkehrten freundschaftlich mit den Türken. Es ist daher begreiflich, dass die Juden in den häufigen Kriegen zwischen der Pforte und Oesterreich entschieden auf Seite der Türken standen. Als die Oesterreicher 1681 Ofen belagerten, vertheidigten es die Juden so tapfer, dass die Rettung der Stadt ihnen zugeschrieben wurde und Sultan Mohammed Iv. als Anerkennung ihrer Leistungen ihnen Steuerfreiheit und besondere Privilegien ertheilte. Fünf Jahre später fand man die Juden wieder auf den Wällen Ofens. Nach der Erstürmung der Festung nahm der Feind blutige Rache an ihnen: Hunderte von Juden wurden theils niedergemetzelt oder in die Donau gesprengt, theils in Gefangenschaft geschleppt. Bei der Einnahme Ofens ist dem Tode glücklich entronnen: Zewi Aschkenasi (Chacham Zewi), dessen Grossvater Ephraim Kohen, Verfasser der Rechtsgutachten „Schaare Ephraim“, aus Wilna, 12 Jahre in Ofen Rabbiner war. Er lebte als Rabbiner in Serajevo, Hamburg, Lemberg und Amsterdam, wo er 1718 starb; seine Rechtsgutachten sind sehr geschätzt. Unter österreichischer Herrschaft lasteten auf den Juden in Ungarn schwere Steuern, deren Repartition oft zu Streitigkeiten in den Gemeinden führte. Infolge der Einwanderung der aus Wien Vertriebenen bildeten sich in den ödenburger, zalaer und eisenburger Comitaten neue Gemeinden (schewa Kehillot), deren bedeutendster Rabbiner Meir Eisenstadt (st. 1744), der Verfasser der Rechtsgutachten „Panim Me'irot“, war. § 13. Die Juden in Preussen und die christlichen Gelehrten. Im Kurfürstenthum Brandenburg, wo seit der Vertreibung von 1573 Juden nicht wohnen durften, gestattete der grosse Kurfürst, der sie in den durch den Westphälischen Frieden ihm zugefallenen Landestheilen, in Halberstadt, Cleve u. a. geduldet, sogar den Elia Gomperz aus Emmerich zu seinem Hofjuden und Agenten ernannt hatte, 50 Familien der aus Wien Vertriebenen den Aufenthalt in den Städten der Mark, freilich unter harten Bedingungen und nur auf 20 Jahre; er war auch der erste deutsche Fürst, der den Juden den Besuch der Universität Frankfurt erlaubte, und der erste Jude, der von dieser Er-laubniss Gebrauch machte, war Tobia Kohen (geb. 1652), der in Padua seine Studien beendete und ein philosophisch-medicinisches Buch „Maasse Tobia“ schrieb.
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